Wolfgang Cezanne/Altes Kraftwerk Bad Nauheim


Kleine, dezentrale Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung sind in Zeiten der Energiewende das Nonplusultra. Was heute hochmodern ist, wurde in Bad Nauheim bereits vor gut 100 Jahren praktiziert.Das Kraftwerk, das unter Aufsicht von Architekt Wilhelm Jost in den Jahren 1904 bis 1906 errichtet wurde, fasziniert nicht nur Technikfreaks. Modernste Anlagen stehen neben denkmalgeschützten Gegenständen aus den Anfangsjahren wie alten Kesseln, der früheren Schalttafel oder Kipploren, die zum Abtransport der Kohleschlacke dienten.
Hinzu kommt der zwei Kilometer lange Tunnel, der vom Kraftwerk zum Sprudelhof und weiteren ehemaligen Staatsbad-Betrieben führt. Die dort vor gut 100 Jahren verlegten Leitungen zum Transport von Warmwasser und Dampf werden nach wie vor genutzt.Die Kurbetriebe des "Weltbads" mussten zuverlässig mit Wärme und Strom versorgt werden.
Außerdem wurde dort auch Eis für Hotels, Gaststätten und den Kurbetrieb hergestellt. Hinzu kommt der begehbare Tunnel in die Innenstadt. 1912 legten die Techniker mit der Strom- und Wärmeproduktion los. Die Strommenge reichte aus, um die ganze Stadt zu versorgen, der Rest wurde über eine sieben Kilometer lange Leitung zu einem Kraftwerk in Wölfersheim transportiert. Die anfallende Wärme, quasi ein Abfallprodukt, wurde in Form von Dampf oder heißem Wasser zum Heizen der Gebäude des Kurbetriebs genutzt.

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